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Berichte von der IODP-Fahrt 301
zum Juan de Fuca-Rücken mit der JOIDES Resolution
von Bert Engelen



 
IODP-Fahrt 301
Erster Bericht vom 30.06.2004


Am 22.06.2004 begann die Anreise nach Astoria (Oregon) von Bremen mit dem Flieger nach Frankfurt und anschliessend direkt nach Portland. Auf dem Flug hatte ich bereits Gesellschaft von zwei anderen Fahrtteilnehmerinnen aus Bremen (Verena Heuer und Anne Bartetzko). Der Flug dauerte etwa 9 Stunden und war nicht so anstrengend wie erwartet, da wir in die Business-Class umgebucht wurden. Die Beinfreiheit und das Essen waren dementsprechend gut. Spektakulär war der Anflug auf Portland bei dem wir direkt über "Mount St. Helens" geflogen sind. Die Einreise war etwas kribbelig, da ich eine Tasche mit Chemikalien für CARD-FISH dabei hatte. Sie wurde zwar durchleuchtet, aber nicht geöffnet, was mir lästige Fragen erspart hat. Ein Shuttle-Bus hat uns dann nach Astoria in unser Hotel mit Blick auf die JOIDES Resolution gebracht. Nach deutscher Zeit war das etwa um 04:00 Uhr nachts.

Die nächsten zwei Tage haben wir dann mit sight-seeing und shopping verbracht. Dazu haben wir uns am 24.06. ein Auto gemietet und die Gegend erkundet. Das Wetter war angenehm - bedeckt aber warm. Das besondere an Astoria ist eine riesige Brücke, die den Columbia River überspannt und so Oregon mit Washington verbindet. Ansonsten ist es ein kleines Nest mit etwas "Patina", das seine besten Tage bereits hinter sich hat. Am 25.06.2004 sind wir dann an Bord gegangen und haben die erste von 56 Nächten in unseren Kabinen geschlafen. Ich teile mir eine Kabine mit zwei Japanern (Shusaku Goto und Fumio Inagaki) und einem Amerikaner (Sam Hulme). Der Platz ist ausreichend, die Dusche sauber und das Bett bequem. Im Dock und an Bord herrschte reges Treiben da das Schiff mit restlichem Gerät beladen werden musste. Am Abend gab es dann ein BBQ auf dem Dock zum Kennenlernen der anderen Fahrtteilnehmer. Das erste offizielle Meeting war für den 26.06. um 9:00 Uhr angesetzt, bei dem uns der weitere Verlauf der Fahrt mitgeteilt wurde.

Die JOIDES Resolution hat am 27.06.2004 (ein Tag früher als ursprünglich geplant) den Hafen von Astoria verlassen und sich in Richtung Juan de Fuca ridge (ODP site 1026) aufgemacht. Da es die erste IODP-Fahrt ist wurde alles fotografisch festgehalten und ein Film vom Auslaufen der JOIDES gedreht. An Bord ist ausserdem ein Fotograf, der alle wichtigen Ereignisse dokumentiert. Im mikrobiologischen Labor und im angrenzenden Paläo-Lab arbeiten fünf Mikrobiologen. Ausser mir sind da noch Fumio Inagaki und Satoshi Nakagawa, die zusammen arbeiten, Mark Lever aus Andreas Teskes Labor und Björn Steinsbu aus Bergen. Die ersten Tage sind wir damit beschäftigt gewesen, das mikrobiologische Labor zum Laufen zu bringen. In der Übergangszeit zwischen dem Ende von ODP und dem Anfang von IODP war die JOIDES im Auftrag von japanischen Firmen aus See. Das Material in den Labors war deswegen vorübergehend ausgelagert und die Labors auf der Überfahrt von Japan nach USA neu eingerichtet worden. Wir haben zunächst die Anaerobenkammer gereinigt, mit neuen Handschuhen bestückt und mit Gas befüllt. Zur Zeit bereite ich meine mitgebrachten Utensilien für die ersten Proben vor. Die Spritzen müssen z.B. beschnitten und einige Glasgeräte autoklaviert werden.

Da die Sedimentproben wahrscheinlich erst in zwei Wochen kommen, werde ich in der folgenden Zeit hauptsächlich Schreibarbeit leisten. Das gute daran ist, dass wir nicht in Schichten arbeiten. Die werden erst vier Tage bevor der Kern kommt eingeteilt. Insgesamt wird die Ausbeute für uns allerdings nicht so ergiebig sein. Das Hauptziel der Fahrt ist es, Langzeit-Probennehmer und Datensammler in sogenannten CORKS zu installieren. Das heisst, die Fahrt hat zwar einen grossen mikrobiologischen Aspekt, für uns ist aber momentan wenig zu holen. Wir bekommen einen Kern (260 m), um den wir uns prügeln müssen. Gestern war die erste Runde, in der alle Wissenschaftler vorgestellt haben, was sie machen wollen und wieviel Material sie dazu brauchen. Allgemein sind jeden Tag ein bis zwei Meetings angesetzt, in denen Vorträge gehalten werden um zu erklären worum es auf der Fahrt geht und welche Techniken verwendet werden. Die Bohrtechnik ist besonders interessant. Wenn etwas spannendes an Bord passiert werden wir alle benachrichtigt und können uns die Vorgänge am Bohrturm live ansehen. Gestern wurde z.B. ein riesiger Trichter von etwa vier Metern Durchmesser am Meeresboden verankert. Er dient dazu, das Loch während der Bohrung und auch später wieder zu finden und zum Abschluss einen CORK zu installieren. Durch den Trichter erfolgt die Bohrung durch das Sediment (260 m) und danach etwa 700 Meter in die ozeanische Kruste. Das Sediment wird bei diesem Vorgang leider nicht nach oben gebracht. Die Strecke zwischen dem Meeresboden und dem Gestein wird mit Zement verschalt um das Loch stabil zu halten.

Das wars fürs erste, weitere Berichte folgen ...

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