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Berichte von der IODP-Fahrt 301
zum Juan de Fuca-Rücken mit der JOIDES Resolution
von Bert Engelen



 
IODP-Fahrt 301
Dritter Bericht vom 15.7.2004


In meinen zweiten Bericht konnte man bestimmt die Vorfreude herausgehören, dass wir endlich Proben bekommen sollten. Es war auch alles vorbereitet, Medium war abgefüllt, die Gasflasche im "Corelab" installiert, die Kulturflaschen zum Abfüllen des Materials begast und nach oben gebracht, wo der Kern ankommen sollte und dann - nichts. Die Bohrmannschaft war schon ziemlich weit (100 m in der Kruste). Während des Bohrens sind sie allerdings auf eine Schicht gestoßen, die sehr locker war. Aus dieser Schicht haben sich Brocken gelöst und sind in das Loch gefallen. Der Bohrer hatte sich verkeilt und sie haben ihn nur mit Glück und Tricksen noch heraus bekommen. Die Fahrtleiter haben daher beschlossen das erste Loch nicht tiefer zu setzen und mit ihm hydrothermales Wasser aus der Übergangszone Sediment/Gestein zu sammeln. Darauf hin haben wir uns etwa 30 Meter zur Seite bewegt und begonnen das zweite, tiefe Loch zu bohren. Also nichts mit Proben.

Am Dienstag habe ich einen Vortrag über Kultivierung und molekularbiologische Methoden zur Analyse von Bakteriengemeinschaften gehalten. Der Vortrag (PDF-File) ist allgemein sehr gut angekommen. Alle haben gesagt, er war klar und verständlich und sie hätten viel gelernt. Um die eigenen Arbeiten besser einordnen zu können ist es wichtig, daß wir alle verstehen, was die einzelnen Fachrichtungen machen und welche Untersuchungen möglich sind.

Die Darstellung unserer Arbeiten nach außen ist ebenfalls sehr wichtig. Ein Fahrtteilnehmer (Jon Rice) ist ein sogenannter "Teacher at sea". Er nimmt an einem Programm teil, bei dem neue wissenschaftliche Untersuchungen den Schulen nahe gebracht werden sollen. Er ist bei allen Besprechungen dabei und interviewt die verschiedenen Wissenschaftler. Er schreibt unter anderem ein digitales Tagebuch mit Fotos, daß auf der IODP-homepage unter http://iodp.ldeo.columbia.edu/EDU/TAS veröffentlicht wird. Es lohnt sich auch da mal rein zu schauen, da er unter anderem viele Fotos aus dem Schiffsalltag zusammengestellt hat.

Ach ja, der Schiffsalltag: Da wir alle mehr oder weniger zur Untätigkeit verdammt sind beschäftigen wir uns vorübergehend mit mitgebrachter Arbeit. Ich sitze die meiste Zeit im Labor und arbeite am Computer. Der Tag teilt sich auf in die morgendliche Besprechung, das Mittagessen, Schreibarbeit, Abendessen und weitere Schreibarbeit. Abends hat man dann die Möglichkeit einen Film im "Kino" zu sehen. Ich gehe aber meistens an Deck und schaue aufs Meer. Es sieht jeden Tag anders aus. Das Wetter ändert sich hier so schnell, daß es immer wieder eine Überraschung ist, wenn man nach draußen geht. Zum Glück hatten wir bisher kaum Regen aber sonst alles andere: Wind mit hohen Wellen, Flaute ohne Wellen, Nebel oder strahlenden Sonnenschein - und das alles im sechs Stunden Wechsel. Wochentage haben so gut wie keine Bedeutung. Die Wochen selbst kann man schon jetzt in "safety-drills" einteilen, eine wöchentliche Sicherheitsübung. Beim letzten sagte einer der alten Hasen: "Das war die dritte Übung, fünf kommen noch"...

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