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Berichte von der IODP-Fahrt 301
zum Juan de Fuca-Rücken mit der JOIDES Resolution
von Bert Engelen



 
IODP-Fahrt 301
Sechster Bericht vom 5.8.2004


Erstmal durchatmen! Die Rock-Beprobung war doch ziemlich anstrengend und ich bin froh, dass das endlich vorbei ist. Besonders der Schlafentzug war fies. Wenn ich mal Zeit zum ausruhen hatte war ich so übermüdet, dass ich nicht einschlafen konnte. Oft bin ich dann nach etwa 4-5 Stunden mit der Nachricht geweckt worden, dass der nächste Kern in einer halben Stunde an Deck ist. Am Nachmittag des 31.07. kam dann die Meldung, dass der kommende Kern der letzte sei (580 mbsf). Anschließend wurden Messgeräte ("logging tools") in das Loch hinunter gelassen, mit denen die Beschaffenheit der umgebenden Gesteinsschichten untersucht werden können. Dabei wurde zum Schrecken der CORK-Leute festgestellt, dass sich ein Teil der Verrohrung im oberen Abschnitt des Loches gelöst hat und etwa zehn Meter abgesackt ist. Dadurch ist das Loch in diesem Abschnitt nicht mehr nach Aussen isoliert und die geplante Langzeitmessung gefährdet. Die Bohrmannschaft will nun versuchen diesen Abschnitt zu zementieren, es ist allerdings fraglich, ob das funktioniert.

In der Zwischenzeit waren wir mit Aufräumen des Labors beschäftigt. Nach der ganzen Arbeit in der Anaerobenkammer war diese mit Staub und kleinen Steinchen so stark verschmutzt, das wir sie öffnen mussten um sie vollständig zu reinigen. Das alleine hat einen halben Tag gedauert.

Am 03. August kam einer der alten CORKS nach oben. Bei diesem CORK wurden früher bereits mikrobiologische Experimente durchgeführt und die Ergebnisse in "Science" veröffentlicht [1]. Der CORK wurde vor etwa acht Jahren gesetzt und von uns gegen einen neuen CORK ausgetauscht. Da er nicht ganz dicht war hat sich mit der Zeit im Prinzip ein künstlicher hydrothermaler Schlot entwickelt. Der Biofilm (scaling), der sich entwickelt hat, war etwa 1-2 cm dick, hart wie Stein und besteht vor allem aus Verbindungen von Schwefel mit Eisen und anderen Metallen. Derartige Ablagerungen kann man auch in alten Rohrleitungen finden (will man aber nicht). Das Material war tiefschwarz und hat sich nach ein paar Stunden an der Luft rostrot verfärbt. Wir haben von dem frischen, schwarzen Material etwas abgeschlagen, dieses in Nährmedien überführt oder für spätere Untersuchungen eingefroren. In Satoshis Anreicherungen ist gleich am nächsten Tag etwas gewachsen.

Dienstag und Mittwoch hab ich alle meine Röhrchen befüllt, beschriftet und alles für den Sedimentkern bereitgestellt. Da sich die Fahrt so langsam dem Ende nähert müssen wir schon jetzt am Ergebnisteil des Reports schreiben. Am Freitag stellen die einzelnen Fachrichtungen ihre bisherigen Ergebnisse vor und erläutern, was mit den Proben in den jeweiligen Instituten weiter geschehen soll. Ich werde unsere Ergebnisse stellvertretend für die anderen Mikrobiologen vortragen. Ab Samstag Nacht kommen dann 30 Sedimentkerne im Stunden Rhythmus. Schlafen? Vielleicht!



[1] Cowen, J.P., Giovannoni, S.J., Kenig, F., Johnson, H.P., Butterfield, D., Rappé M.S., Hutnak, M., Lam, P., 2003. Fluids from aging ocean crust that support microbial life. Science, 299:120-123.

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