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Berichte von der IODP-Fahrt 301
zum Juan de Fuca-Rücken mit der JOIDES Resolution
von Bert Engelen



 
IODP-Fahrt 301
Siebter Bericht vom 12.8.2004

Jetzt ging es erst richtig los! Am Freitag bin ich so gegen 10:00 Uhr aufgestanden um die letzten Vorbereitungen für die Sediment-Probenahme zu treffen. Der Kern sollte in der Nacht zu Samstag kommen. Um 19:00 Uhr habe ich noch einmal versucht, mich zum Schlafen hinzulegen, bin aber nach zweieinhalb Stunden wieder aufgestanden, da ich viel zu angespannt war und die Gedanken sich eh nur im Kreis gedreht haben. Fumio und ich haben dann eine Trockenübung der individuellen Probenahme durchgeführt, um besser vorbereitet zu sein.

Der Kern kam dann um 00:40 Uhr an Deck, wurde auf dem "Catwalk" in fünf Sektionen a 1,5 Meter geschnitten und stand uns dann zur Verfügung. Wir Mikrobiologen haben einen eigenes Probenschema erstellt und abgearbeitet. Dazu wurden die Sektionen von uns nochmal in unterschiedlich viele 10 cm Stücke als "whole round cores" (wrc) geschnitten. Besonders in den interessanten Zonen des Tiefenprofils wurde hochauflösend beprobt. Nachdem die Sektionen des Kerns aufgeteilt und alles dokumentiert war, ist jeder mit seiner Beute an den jeweiligen Arbeitsplatz im Labor verschwunden um Subproben zu nehmen und diese für die verschiedenen Behandlungen aufzuteilen.

Ich selbst habe in elf Tiefenstufen jeweils vier 10 cm-Stücke (wrc) bekommen. Diese habe ich zunächst mit einer abgeschnittenen 50 ml Spritze beprobt, um an den unkontaminierten inneren Teil zu kommen. Von den vier whole round cores wurden drei Spritzen in eine 100 ml-Schottflasche mit Gummideckel überführt und begast, damit die Proben unter Sauerstoff-Abschluß in Oldenburg ankommen und je eine direkt zur späteren DNA-Extraktion eingefroren. Danach habe ich weitere Subproben mit einer 5 ml-Spritze entnommen und alles bei 4ºC gelagert.

Von dem vierten whole round wurden auch die Proben für die Kultivierung an Bord entnommen und in Serumflaschen gegeben, die mit Medium befüllt waren. Ausgehend von diesen Sediment-Aufschlämmungen in den Serumflaschen habe ich als weitere Kultivierungsansätze je eine oxische und eine anoxische Verdünnungsreihe in Röhrchen und je eine MPN-Serie in Mikrotiterplatten angelegt. Der Einfachheit halber habe ich die Proben bei Raumtemperatur inkubiert.

Das zum Protokoll. Praktisch sah das ganze so aus, dass ich gerade bei der Bearbeitung des zweiten whole round cores war, als über die Lautsprecher "core on deck" angesagt wurde. Dieser wurde von den anderen Mikrobiologen aufgeteilt und ich konnte weiter an meinen ersten Proben arbeiten. Da ich später in nicht in so hoher Auflösung beprobt habe, konnte ich nach meinem vierten Kern eine fünf Minuten Pause einlegen. Das war ca. um 10:00 Uhr morgens. Zu diesem Zeitpunkt war ich seit 24 Stunden wach und habe neun Stunden ununterbrochen an meinem Platz gesessen. Das ging dann bis 16:00 Uhr so weiter, bis sie eine Temperatursonde heruntergeschickt haben und danach einen größeren Anschnitt gebohrt haben ohne Kerne zu ziehen. Ich habe diese Pause genutzt um etwa drei Stunden zu schlafen. Ab 20:00 Uhr ging dann die Probenahme bis Sonntag Morgen für zwölf Stunden weiter. Nachdem ich alles abgearbeitet hatte war es 14:30 Uhr. Als ich dann nach zwölf Stunden Schlaf aufgewacht bin haben sich meine Finger angefühlt als hätte ich Gicht. Besonders in den letzten Kernen war das Sediment so hart, dass das Hineinpressen der Spritzen und später das Verschließen mit Gummistopfen fast unmöglich war. Den Rest der Woche waren wir dann mit den ersten Auswertungen beschäftigt, doch dazu mehr im nächsten und letzten Bericht.

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